Reiher

Reiher
Rei|her ['rai̮ɐ], der; -s, -:
an Gewässern lebender, langbeiniger Vogel mit schlankem Körper und einem langen Hals und Schnabel:
seit letztem Jahr brüten an diesem See wieder zwei Reiher.

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Rei|her 〈m. 3Angehöriger einer Familie von Schreitvögeln, der seine Nahrung mit plötzl. Zustoßen aus dem Wasser erbeutet: Ardeidae [<ahd. reigaro, heigaro; zu germ. *hraigran-; zu vorgerm. *kraikr-, nach dem heiseren Schrei des Vogels; → schreien]

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Rei|her, der; -s, - [mhd. reiger, ahd. reigaro, eigtl. = Krächzer, (heiserer) Schreier]:
a) (in zahlreichen Arten vorkommender) an Gewässern lebender, langbeiniger Vogel mit sehr schlankem Körper u. einem langen Hals u. Schnabel;
b) Fischreiher.

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Reiher,
 
Ardeidae, fast weltweit verbreitete Familie etwa taubengroßer bis 1,4 m körperlanger Storchenvögel (Standhöhe bis 1,3 m); mit rd. 65 Arten, v. a. an Süßgewässern und in Sümpfen; gut fliegende, zum Teil auch segelnde, überwiegend schlanke Vögel mit langem Hals; ernähren sich v. a. von Fischen, Lurchen, Insekten und Mäusen; brüten vielfach in großen Kolonien im Schilf und auf Bäumen.
 
Neben den Dommeln gehören zu den Reihern u. a. folgende Arten: Fischreiher; Silberreiher (Edelreiher, Egretta alba), etwa 90 cm groß; in schilfreichen Landschaften der wärmeren alt- und neuweltlichen Regionen (nördlichste europäische Brutgebiete: Neusiedler See, Donaudelta); Gefieder vollkommen weiß; Schnabel entweder schwarz (Sommer) oder gelb (Winter); mit schwärzlichen Beinen und Zehen; wurde früher (wie der Seidenreiher) wegen der langen Schmuckfedern auf dem Rücken fast bis zur Ausrottung verfolgt (die Bestände haben sich bei beiden Arten wieder erholt); baut seine Horste kolonieweise im Röhricht oder auf Bäumen; Standvögel, von denen nur die nördlichsten Populationen nach Süden ziehen. Seidenreiher (Egretta garzetta), etwa 55 cm groß; in Südeurasien und Australien (in Europa besonders im Donaudelta und Südspanien); unterscheidet sich vom Silberreiher besonders durch gelbe Zehen; baut sein Nest auf Bäumen oder Büschen; Teilzieher, dessen nördliche Populationen im tropischen Afrika überwintern. Purpurreiher (Ardea purpurea), etwa 80 cm groß; v. a. in Sümpfen sowie an schilf- und buschreichen Süßgewässern Afrikas und Südeurasiens (in Europa noch am Neusiedler See und im Donaudelta); Rücken dunkelgrau, mit kastanienbraunen Deckfedern, Hals (mit Ausnahme schwarzer Längsstreifen) und Brust kastanienbraun; Koloniebrüter, der seine Horste auf Büschen baut; Teilzieher, dessen nördliche Populationen in den Tropen überwintern. Goliathreiher (Riesenreiher, Ardea goliath), mit bis 1,4 m Körperlänge die größte Reiherart; Gefieder rotbraun, mit weißer Kehle, schiefergrauen Flügeln und ebensolchem Rücken; lebt in Sumpfgebieten des tropischen Afrika; brütet einzeln. Rallenreiher (Ardeola ralloides), etwa 45 cm groß; im Röhricht und auf Weiden Südeuropas, Westasiens und Afrikas (nördlichstes europäisches Brutgebiet: Donaudelta); mit vorwiegend weißem oder ockerfarbenem Gefieder und (zur Brutzeit) blauem Schnabel. Der letztgenannten Art ähnelt stark der etwa 50 cm große Kuhreiher (Ardeola ibis); auf subtropischen und tropischen Weideflächen, oft zwischen weidendem Vieh; frisst Insekten (sammelt auch Hautschmarotzer vom Vieh ab). Nachtreiher (Nachtrabe, Nycticorax nycticorax), etwa 60 cm groß; an schilfreichen Gewässern Südeurasiens, des südlichen Afrika, Südamerikas und der USA; dämmerungs- und nachtaktive Koloniebrüter, die ihre Nester auf Bäumen, Büschen oder im Schilf bauen; Männchen und Weibchen mit schwarzer Oberseite, weißliche Unterseite, grauen Flügeln und zwei bis vier langen Schmuckfedern im Genick; Teilzieher, dessen nördliche Populationen in den Tropen überwintern. Kahnschnabel (Savaku, Cochlearius cochlearius), rd. 50 cm groß; oberseits grau, am Bauch zimtbraun; nachtaktiv; in den Mangrovendickichten Mittelamerikas bis Süd-Brasiliens; mit kahnförmig geformtem Schnabel und schwarzem Oberkopf und Nacken.
 

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Rei|her, der; -s, - [mhd. reiger, ahd. reigaro, eigtl. = Krächzer, (heiserer) Schreier]: a) (in zahlreichen Arten vorkommender) an Gewässern lebender, langbeiniger Vogel mit sehr schlankem Körper u. einem langen Hals u. Schnabel: *kotzen wie ein R. (derb; sich heftig u. lange übergeben; vgl. ↑reihern a); b) Fischreiher.

Universal-Lexikon. 2012.

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